Mit genau einhundertundfünfunddreissig Taktschlägen in der Minute eröffnen Digital Factor ihr neues Album mit dem Titelsong “Look Back To Go Forward” und zeigen damit, dass sie nicht gewillt sind, vom bisherigen Musikrichtung nur ein kleines Quentchen ab zu weichen. “Dein Herz” kommt im Steril Remix und ist ein harter kompakter zackiger Electro-Dancer! “The Time Is Now - We Will Show You How - Circulation Crash....” singt/spricht/artikuliert und verspricht die verzerrte Stimme zum synkopierten Haudrauf!
In “Face To Face” begrüssen Dich tiefe Acid-Bloops, eine feminine orientalische Stimme, ein industriell-stehender Soundtwoge, bevor der Punch-Bass mit schweren Achteln einsetzt und das Tempo kontinuierlich fortgesetzt wird. Der EBM-Banger “Dopamin” ist der Ultra- Dancefloor-Smash mit Mitgröl-Mechanik. “Es kommt die Wut - Adrenalin! Dann folgt der Drang - Dopamin! Du fühlst Dich gut - Endorphin! Du kommst voran - Dopamin!” Könnte ich mir auch als Single-Auskopplung vorstellen - Antenne Bayern spielt das dann früh um 5 Uhr als deutschlandweiten Weckruf.....okay - lassen wir das! Auch die nachfolgenden Stücke sind allesamt gut tanzbar.
“EGA (East German Attitude)” ist eines der besten Stücke vom mittlerweile achten Album des Trios. “Dance To My Beat” bringt wieder guten Cross-Over- Electro-EBM (“Eins - Ich gab Dir den Namen, Zwei - ich hab dich gebor’n, Drei, Vier - ich liess dich am Leben, Fünf - doch ich hab Dich verlor’n), beim technoid- hypnotischen “He Was One Of These Guys” kommt sogar Missus Janet Jackson kurz zu Wort in Form eines Samples (vom 89er Album “Rhythm Nation”). “Electronic Body Makers” schaltet das Hirn komplett ab, Du willst nur noch dem Verka Serduchka-Schlachtruf (=ehemalige ukrainische Eurovisionswundertüte) folgen, der da hiess: Tanzen!!!!!!!!!!!!!!
Kritik gibt’s auch: Die einzigen Tracks, mit denen ich partout nix anfangen konnte, sind das düstere, schwere, doomige “Picture” und die “Beauty Queen”, bei der zwar auch einige lustige Old-School- Samples (u.a. ein Prince-Soundfile vom 86er Album “Parade”) reingebraten werden in die Electro-Soundpfanne,, aber ob man die Message als humorvoll oder platt empfindet (“Where Is My Beauty Queen - Come Be My Sex Machine”) soll jeder selbst für sich entscheiden. Und dass die Lyrics im “american English” etwas schmutziger “klinger” könnten als im hier progagierten/gesungenen Ochsfordigen, soll die Musik jetzt nicht abwerten. Aber alleine dieser phonetische Vergleich lässt die Erinnerung an Depeche Mode wach werden. Gibt’s die überhaupt noch :-) ?
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FAZIT:
FAZIT: “Look Back To Go Forward” ist nicht nur eine altbekannte Lebensweisheit, die sich die japanischen/chinesischen/koreanischen Meister der archaichen Kampfkünste (“Sudoku” gehört da jetzt nicht unbedingt dazu!) zunutze gemacht haben, sondern auch das Motto von DIGITAL FACTOR. Sie erfinden das Genre natürlich nicht neu, denn hier geht es einzig um Spass, den der Zuhörer/Fan aber auf jeden Fall hat beim Genuss der CD.
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